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Granfondo „Challenge Vercors“: Das Rennen

Wenn bis vor kurzem einmal jemand behauptet hätte, auch ich würde mir bei einem meiner Radrennen einmal nichts sehnlicher als kaltes Wetter wünschen, dann hätte ich denjenigen für verrückt erklärt. Ich und kaltes Wetter? Das passt normalerweise so gut zusammen wie Flip-Flops im Sibirischen Winter. Also normalerweise passt es gar nicht zusammen. Nicht so bei diesem Rennen. Regen hätte nicht gerade sein müssen. Aber auch Regen habe ich dann noch in geringer Dosis abbekommen… und genossen. Alles erträglich. Und woher kommt nun dieser abstruse Wunsch nach kaltem Wetter???

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Ausfahrt 09. Mai 2017: Der Berg ruft!

Der Berg ruft! Zum ersten Mal in diesen Jahr geht’s wieder einmal hoch hinaus.  Zumindest so hoch, wie es maximal auf einer unserer 50 km Runden halt geht. Und das heißt, dass der Höchsten mit seinen 838 m wieder einmal auf dem Programm steht. Mal schauen, wieviel Mitfahrer sich vom miserablen Wetter der letzten Tage nicht abschrecken lassen…

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Lüttich-Bastogne-Lüttich 2017 der Bericht vom Rennen: Alles dabei, außer Schnee!

Sonntag 23. April. 2017:

Ein wunderschöner Frühlingstag Ende April. Es ist kalt, aber die Sonne scheint und es ist trocken. Am blauen Himmel über Lüttich stehen ein paar harmlose Wolken Wolken. Regen ist von denen nicht erwarten. An just diesem Sonntag ist das Profi-Rennen von Lüttich-Bastogne-Lüttich 2017. Wettertechnisch haben die Profis mit Sicherheit das bessere Los gezogen als die Teilnehmer der Jedermann Version am gestrigen Samstag.

Dann also Rückblende auf Samstag 22. April 2017:

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Lüttich-Bastogne-Lüttich 2017 oder Ardennen-Training à la Ravensburg (Teil 5)

Es ist Nachmittag am Ostersonntag und es schüttet aus Kübeln! Irgendwie beschleicht mich jetzt das gute Gefühl, mit der Ummeldung auf die Mittelstrecke alles richtig gemacht zu haben. Die Wetterprognosen bis zum kommenden Wochenende sind mies bis bestenfalls durchwachsen und April-gerecht. Und das gilt sowohl für Ravensburg, als auch für Lüttich. Der übelste Tag der Woche wird wohl der Donnerstag. Da soll das Quecksilber sogar noch einmal unter die Null Grad Marke fallen. Es könnte sogar stellenweise noch einmal schneien. Ich hoffe das Wetter hält sich zumindest zeitlich an seinen vorhergesagten Fahrplan, denn zum Wochenende wäre das Schlimmste dann schon wieder überstanden. Die vorhergesagten, trockenen 7 – 8 °C  sind zwar auch nicht Rennradlers Traum, aber immer noch 100 mal besser als Regen und Schnee. Aber das Wetter ist natürlich auch eine Variable, die man nie unterschätzen sollte, wenn man sich selbst irgendwelche Machbarkeiten ausrechnet. Schon im Sommer kann einem der Regen einen fiesen Strich durch die Rechnung machen. Das gilt vor allem bei Rennen in den Bergen. Ich selber fuhr auch schon einmal im Sommer bei Schneetreiben über den Kühtai. Interessante Erfahrung, aber nicht lustig! Vor allem bergab gar nicht lustig!!

Ich hoffe mal der Vorteil der Ardennen in der Hinsicht ist die Tatsache, dass es viele kurze Anstiege und dementsprechend eben auch nur viele kurze Abfahrten gibt. Wenn es kalt ist, dann ist das die deutlich bessere Variante als einen 20 km Abfahrt in den Alpen.

Einstweilen habe ich am Karsamstag die vorerst letzte, längere Trainingsrunde durch die Hügel in und um Ravensburg gedreht. Damit die Vorbereitung etwas „authentischer“ wird, haben die Ravensburger Anstiege jetzt von mir noch passende Namen bekommen. Hier also nun die Namen der „kategorisierten Anstiege“ meiner Runde vom Samstag 15. April 🙂

 

NameLänge [km]Anstieg [m]ø-Steigung [%]
Côte de Staig4.81182.5
Montée de Schlierer Strasse2.81344.8
Côte de Strietach1.2816.8
Côte de Lauterach2.41104.6
Côte de Weinbergweg2.6752.9
Fidazhofer Steige (bis Neuhalderstrße)0.9586.4
Côte de Benzen4.91382.8
Côte de Hinzistobel3.61343.7
Côte de Albertshofen1.7895.2
Côte de Veitsburg0.9535.9

 

Das waren dann am Samstag noch einmal 61,7 km mit 1131 hm (1,8 % Durchschnittssteigung).

So, jetzt noch die Woche über noch ein wenig locker trainieren und gesund bleiben. Dann passt hoffentlich alles für das nächste Wochenende in Belgien. In diesem Sinne:

À bienôt
Bis bald
Servus

Fortsetzung folgt…

Lüttich-Bastogne-Lüttich 2017 oder Ardennen-Training à la Ravensburg (Teil 4)

… und dieses Problem heißt „Karenzzeit“!

Gemäß meinen Trainingsaufzeichnungen kam ich jetzt, mit der richtigen Steigung und bei einer Strecke von 60 km auf ungefähr 2 Stunden 45 Minuten bis 3 Stunden. Nicht gerade schnell. Klar, das bisher war „nur“ Training und im Training läuft es immer langsamer. Aber Trotzdem sollte ich mal hochrechnen für den schlimmsten Fall im Rennen. Also: 3 h bei 60 km bedeutet ca. 13, 5 Fahrzeit bei den kompletten 273 km. Oha! Und eigentlich sollte ich nicht annehmen, dass ich die Anfangsgeschwindigkeit über die komplette Strecke so halten kann, wie über die ersten 3 h. Und selbst bei schnelleren 2 Stunden 45 Minuten für 60 km wären es immer noch ca. 12,5 h Fahrzeit für 273 km. Und da ist noch nicht einmal Pause drin oder eine mögliche Panne eingerechnet (seit meinem um wenige Sekunden geplatzten Endura Alpentraum 2014 bin ich da vorsichtig). Und wie sind die Zeitvorgaben bei LBL 2017 konkret? Nun, der frühestmögliche Start wäre 6:30 Uhr. Zielschluss ist definitiv um 20:00 Uhr. Maximal hat man also 13,5 h. Und das sind also genau die 13,5 h die ich oben für den worst case berechnet habe, aber eben ohne eine einzige Pause und ohne mögliche Panne. Soll ich mir das wirklich für das allererste Rennen in der Saison antun? Natürlich ist man im Rennen immer deutlich schneller als im Training. Der Effekt durch die Gruppe, und sei diese Gruppe noch so klein, und durch die Rennsituation ist immer wieder verblüffend. Ich denke schon, dass ein 22er Schnitt machbar wäre (zur Erinnerung: wir sprechen von 5200 Höhenmetern!). Aber das ist wirklich eine heikle Angelegenheit gleich für das erste Rennen der Saison. Ich will ja auch für die beiden folgenden Rennen im Mai und Juni noch fit sein. Sich jetzt schon im ersten Rennen am Limit kaputt zu fahren kann nicht Sinn der Sache sein. Und auch etwas Spaß bei der Sache wäre nicht schlecht. Das einzige Problem ist der bestehende Ehrgeiz wirklich die komplette Originalstrecke zu fahren. Soll und kann ich wirklich einen Rückziehen machen? Ich kann!

Zugegebenermaßen fällt es mir nicht leicht. Aber in dem Fall nützt es nichts. Am Mittag des 13. April melde ich mich bei LBL um: von der langen 273 km Originalstrecke auf die 153 km Mittelstrecke. Die Mittelstrecke hat auch immer noch 2700 hm. Zudem hat sie auch noch sieben der legendären Ardennen-Anstiege. Leider ist es halt in dem Fall trotzdem nicht mehr wirklich Lüttich-Bastogne-Lüttich, denn die Strecke geht ja nun nicht mehr runter in den Süden bis Bastogne. Ich denke wenn ich mit dem spezifischen Training 4 Wochen vorher begonnen hätte, dann wäre es kein Problem gewesen. Aber so ist es nun einmal. Wieder was dazugelernt. Das verkürzte Rennen gibt mir immerhin auch Gelegenheit die Landschaft der  Ardennen, den belgischen Radsport Enthusiasmus und das belgische Bier einmal anzutesten. Wenn alles passt, dann komme ich wieder und knöpfe mir die Originalstrecke vor. Die Ardennen laufen schließlich nicht weg und noch sind die Wallonen und Belgier in der EU 🙂 hoffentlich bleibt das auch so.

Fortsetzung folgt…

 

Lüttich-Bastogne-Lüttich 2017 oder Ardennen-Training à la Ravensburg (Teil 3)

 Am 7. April ging’s los. Zwei Stunden kreuz und quer durch die Hügel der Ravensburger Oststadt und Südstadt. Wobei Richtung Süden alles raus bis Oberhofen ist, denn dort gibt es mindestens 2 tolle Anstiege, die noch nicht zu weit draußen sind. Richtung Osten sollte man auf jeden Fall noch Gullen bei Grünkraut mitnehmen, damit es sich lohnt. Über die den leichten Anstieg raus aus Ravensburg entlang der B32 (sehr guter Radweg!) hat man auch eine gute Strecke zum einfahren.

Und so wüst und wirr sieht das erste Ergebnis dann auf der Karte aus:

Ardennen-Training à la Ravensburg: Trainingsstrecke vom 7. April 2017

Ein circa 2 stündiges Zick-zack mit auf- und ab durch die Stadt und Vororte von Ravensburg. Immer wieder ein bis zwei Kilometer rauf und wieder runter. Was dabei am Ende herauskommt, kann sich in Sachen lokales „Ardennen-Training“  durchaus sehen lassen, denn so sieht dann das Höhenprofil aus:

Höhenprofil der Trainingsstrecke vom 7. April 2017: in Summe fast 900 Höhenmeter!

Und die nackten Daten lauten:

  • Streckenlänge: 45,3 km
  • Gesamtanstieg: 897 hm
  • Gesamtsteigung über Strecke: 2,0 %

Trainingsziel erreicht würde ich sagen! Die Gesamtsteigung über die Strecke passt zu LBL. Ich denke zwar, dass die einzelnen Anstiege in den Ardennen deutlich länger sind, aber den Kompromiss muss ich halt eingehen. Ich kann mir nun mal leider keine asphaltierten Maulwurfshügel an die bereits bestehenden Anstiege anbauen. Aber wichtiger als die Länge der Anstiege ist das ständige auf und ab. Das gilt es bei  einem solchen Rennen wegzustecken. Und genau das kann  ich hier trainieren. Außerdem sind lange kontinuierliche Ansteige nun wirklich nicht mein Problem. Das bin ich seit Jahren bei unzähligen Alpenmarathons gefahren. Das erste Training ließ sich also schon einmal gut an.

Kurze Erholungspause und am übernächsten Tag kam dann eine kleine Steigerung: Drei Stunden sollten es sein und auf jeden Fall über 1000 Höhenmeter. Und wenn es geht jede Steigung nur ein einziges Mal. Letzteres fordert etwas Fantasie, aber es funktioniert. Auch  hier verzichte ich, wie oben, darauf die Strecke als gpx-File abzulegen. Jeder darf gerne selbst kreativ werden. Es mangelt nicht an Alternativen bezüglich der Anstiege. Wer nach drei Stunden noch nicht genug hat kann gerne wieder von vorne anfangen 🙂

Ardennen-Training à la Ravensburg: Trainingsstrecke vom 9. April 2017

Natürlich könnte ich auch die Weststadt und Berg noch mit einbeziehen. Aber im Moment erscheint mir das nicht gut. Richtung Weststadt muss ich erst einmal komplett durch die Innenstadt. Außerdem hat es da drüben doch recht viele Ampeln. Die Ecke um Berg wäre wohl OK. Ich denke den Teil baue ich später mal noch ein. Aber auch da muss man erst einmal durch die Stadt. Stop-and-Go ist nicht so gut für’s Training.

In jedem Fall kommt man mit der obigen Art des „Ravensburger Häuserkampfs“ vom 9. April auf folgendes, lustiges Sägezahnprofil mit noch viel beeindrucken  Daten:

Höhenprofil der Trainingsstrecke vom 9. April 2017: in Summe fast 900 Höhenmeter!

  • Streckenlänge: 59,5 km
  • Gesamtanstieg: 1232 hm
  • Gesamtsteigung über Strecke: 2,1 % !!!

9. April 2017: Schnappschuss des Tages

Der Anstieg über die Veitsburg nach St. Christina kann auf jeden Fall mit der Côte de Saint-Roch und der Côte Saint-Nicolas mithalten

Das Training ging also in jedem Fall in die richtige Richtung. Ich habe es noch ein paar mal wiederholt und es fühlte sich auch von mal zu mal besser an. Da war nur noch ein Problem…

Fortsetzung folgt…

 

P.S.:  Das Wetter meint es wirklich gut Anfang April. Und so gibt es denn auch endlich mal wieder ein paar schöne Fotos von der Strecke  🙂

Lüttich-Bastogne-Lüttich 2017 oder Ardennen-Training à la Ravensburg (Teil 2)

Es ist Mittwoch der 12. April.

Noch vor 4 Wochen standen die Zeichen für LBL ganz schlecht. Jetzt aber sieht es schon deutlich besser aus. Damit kein Missverständnis entsteht: Mir geht es gut und ich fühle mich seit einer Woche topfit. Das Wintertraining auf dem Ergometer verlief – dem „KettRace“ sei Dank – mit viel Training und einer ordentlichen Zahl an Indoor Kilometern. Auch die Gesundheit spielte den gesamten Winter über mit. Sage und schreibe 51 Stunden mit 1600 km stehen für die letzten 3 Monate Indoor zu Buche. 130’000 verbrannte kJ sollten auch der einen oder andern Tafel Schokolade den Garaus gemacht haben. Und trotzdem standen die Zeichen Anfang März ganz schlecht… jetzt immerhin nicht mehr ganz so schlecht. Warum? Nun, die Freiluftsaison habe ich eben leider erst am 12. März gestartet. Seitdem habe ich aber gerade einmal 573 km Asphalt unter die Räder gebracht und die längste, an einem Stück zurückgelegte Strecke betrug so knapp mal 130 km bei 1441 Höhenmetern. Das mag für den einen oder anderen Freizeitsportler ganz gut klingen. Aber die Originalstrecke bei LBL, für die ich mich angemeldet habe hat eben 273 km bei 5200 Höhenmetern. Also um es kurz zu sagen: mein Training dafür war also bisher ein Tropfen auf dem heißen Stein. So wird das nichts.

Nachdem mich Anfang April auch noch ein Magen-Darm-Infekt kurzzeitig außer Gefecht gesetzt hatte, habe ich das Training aber optimiert. Die oben besagte Runde mit den 130 km und den 1441 hm hat ein klares Trainingsproblem aufgezeigt: Das Verhältnis von Höhenmetern zur zurückgelegten Strecke passt bei einem solchen Training nicht zu LBL! Weder hinsichtlich der Länge, noch hisichtlich der Topographie. 130 km / 1441 hm entspricht nämlich gerade einmal ca. 1,1 % Steigungsprozent. LBL hat aber mit 273 km / 5200 hm sage und schreibe 1,9 %. Dieser Unterschied entspricht Welten! Wie um alles in der Welt kann man das trainieren ohne jeden Tag das Auto zu nehmen und in die Berge zu fahren und ewig Zeit zu investieren. Das Ravensburger Umland ist ja schon sehr wellig. Aber eben offensichtlich kein Vergleich zur Topographie der Ardennen! So war Anfang April – leider etwas spät – klar: Ich muss anders trainieren! Aber wie? Und bekomme ich das zeitlich hin? Noch ist es nicht bis 22 Uhr hell. Bei der Sache mit dem Trainingsumfang konnte ich nur einen Kompromiss machen. Das Leben besteht nicht nur aus Radfahren. Aber hinsichtich der Topographie musste eine Trainingsverschärfung her. Mehr Höhenmeter auf weniger Strecke, das war die klare Ansage.

So mal eben nebenbei kommt mir Anfang April die entscheidende Idee! Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! Vor ca. vier Jahren, als ich selbst im Winter noch öfter bei knackiger Kälte draußen trainiert habe, da stellte sich mir schon mal eine ähnliche Frage: Wie trainiere ich bei dieser Saukälte ohne unterwegs irgendwo zu einzufrieren. Wenn es einem nämlich beim Training auf einer „kleinen Runde“ nur ca. 20 Kilometer entfernt von der eigenen Wohnung plötzlich kalt wird und Finger und Füße langsam klamm werden, ja dann können die 20 Kilometer zurück in die eigenen 4 Wände sehr lang und sehr schmerzhaft werden. Und genau aus diesem Grund hatte ich angefangen, im Winter die Hügel direkt um meine Wohnungstüre herum abzufahren. Und da gibt es direkt vor der Türe eben sehr anspruchsvolle Hügel! Jede Menge anspruchsvoller Hügel. Und wenn man es schlau macht, dann kann man mehr als 2 Stunden lang durch die Gegend fahren ohne jemals den gleichen Hügel zu erklimmen und ist trotzdem nie weiter als 5 km entfernt von der eigenen Wohnung. Und genau dieses ständige auf und ab vor der eigenen Türe sollte doch auch die optimale Topographie für LBL sein. Zugegeben: ich war noch nie in den Ardennen, aber das sollte wirklich kein schlechtes Training sein. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Und los geht’s zum Ardennen-Training à la Ravensburg!

Fortsetzung folgt…