Touren

Autoüberführung auf schwäbisch

Autoüberführung auf schwäbisch heißt: Ich fahre das Auto von A nach B und fahre dann mit dem Rad zurück von B nach A. Frei nach dem Motto „Do fahrsch mid‘m Rad hoim, des schbard a Geld und isch gud für di“. So geschehen in diesem Fall. Und wenn einem dann noch das Radfahren Spaß macht, dann ist das mit dem Rad nicht nur „sparen“ sondern auch noch ein Gewinn!

Mein Weg des Gewinns führt mich in diesem Fall von Heidenheim an der Brenz nach Ravensburg. Das Auto wurde in Heidenheim bereits freudig erwartet. Nach einem leckeren und üppigen Frühstück sind meine Tanks gefüllt (die des Autos halb leer 🙂 und ich kann die 140 km nach Ravensburg unter die Räder meines alten Price Aluflitzers nehmen. Der fährt in der Regel sehr bleifrei, dieselfrei und rußfrei bei einem Verbrauch von ca. 2 – 5 Liter Mineralwasser auf 100 Kilometer sehr sparsam. Heute liegt mein Motor eher im oberen Bereichs seines Verbrauch, denn es ist für April schon angenehm warm.

Mit jeder Menge Sonnenschein und etwas Wind in den Speichen rollt es sich an diesem Tag auf Landstraßen, kleinen Wirtschaftswegen und Radwegen auf jeden Fall sehr entspannt. Von Heidenheim bis Altenstadt / Kirchberg an der Iller läuft es ohnehin vornehmlich flach auf der von mir gewählten Route. Bis hierher alles easy und ohne größere Anstrengung. Der kleine Hubbel bei Bolheim zu Beginn der Tour zählt nicht (ich verbrenne hier gerade ein halbes Croissant 🙂

Es gibt sicher jede Menge anderer Varianten für mein Ziel in Ravensburg. Aber die sind über die Schwäbische Alb entweder deutlich anspruchsvoller z.B. über Richtung Geislingen und Blaubeuren. Oder sie gehen über Ulm, was am Samstag nicht wirklich clever wäre. Runter von der Ostalb bis ins Donautal darf ich die zu Beginn die Beine sogar des Öfteren hochnehmen. Luxus! Nicht ganz so toller Luxus dagegen ist im Frühjahr allerdings der Zustand vieler Radwege. Zu viel Split vom Winter, Erde und Steine von den angrenzenden Äckern oder Äste von Bäumen und Sträucher treiben mir immer wieder den Angstschweiß auf die Stirn. Das schreit geradezu nach Platten. Für Gesundheitsradler & Co sind die „paar Kiesel“ vielleicht kein Thema. Für Rennradler ist so etwas aber immer wieder unentspannend spannend. Leider gilt hier: „Alle Jahre wieder“. Und so dürfen sich die Autofahrer nicht wundern, wieso die Radler – und vor allem die Rennradler – die Radwege meiden und auf der Straße fahren. Wir Rennradler würden ja oft gerne den Radweg benutzen, aber wir wollen auch nicht alle paar Kilometer einen Plattfuß. Also fahre ich eben auch oft auf der Straße trotz Radweg. Hier sind wirklich die Gemeinden gefordert: ab und zu muss man hat auch mal den Radweg putzen liebe Leute. Und das vor allem nach dem Winter. Also bitte liebe Autofahrer: nicht die Rennradler anhupen sondern den Gemeinden böse Briefe schreiben. Vielleicht hilft das ja.

Zurück zum netten Teil: der Tour selbst. Ab Kirchberg muss dann etwas mehr „gearbeitet“ werden. „Hügel, Hügel, Hügel“, so lautet das Motto ab hier. Der höchste Hügel wartet in Bellamont. Und dass der Ort auf einem Hügel liegt sollte man schon vom Namen her erwarten. Mir persönlich hat aber auch genau der hüglige und abwechslungsreiche Teil zwischen Kirchberg an der Iller und Bergatreute am besten gefallen. Den genialen Downhill von Bergatreute nach Baienfurt erwische ich gerade noch in der Dämmerung. Glück gehabt, denn im Dunkeln möchte ich die L314 nicht unbedingt fahren, so schön der Rausch der Geschwindigkeit hier auch ist. Grundsätzlich wird auch nicht jedem diese Variante über die L314 gefallen. Die von mir bevorzugte Variante wäre ursprünglich auch “Gaisbeuren – Aulendorf – Wolpertswende“ gewesen. Aber dafür war es an diesem Tag schon zu spät. Aber auch so war es ein super Tour. Und dann noch des ganze g’schbarde Geld. Für den Gegenwert von 4 -5 Liter Mineralwasser bekommt man kein Zugticket von Heidenheim nach Ravensburg 😊.

Ciao e alla prossima volta!
Roberto