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Lüttich-Bastogne-Lüttich 2017 oder Ardennen-Training à la Ravensburg (Teil 2)

Es ist Mittwoch der 12. April.

Noch vor 4 Wochen standen die Zeichen für LBL ganz schlecht. Jetzt aber sieht es schon deutlich besser aus. Damit kein Missverständnis entsteht: Mir geht es gut und ich fühle mich seit einer Woche topfit. Das Wintertraining auf dem Ergometer verlief – dem „KettRace“ sei Dank – mit viel Training und einer ordentlichen Zahl an Indoor Kilometern. Auch die Gesundheit spielte den gesamten Winter über mit. Sage und schreibe 51 Stunden mit 1600 km stehen für die letzten 3 Monate Indoor zu Buche. 130’000 verbrannte kJ sollten auch der einen oder andern Tafel Schokolade den Garaus gemacht haben. Und trotzdem standen die Zeichen Anfang März ganz schlecht… jetzt immerhin nicht mehr ganz so schlecht. Warum? Nun, die Freiluftsaison habe ich eben leider erst am 12. März gestartet. Seitdem habe ich aber gerade einmal 573 km Asphalt unter die Räder gebracht und die längste, an einem Stück zurückgelegte Strecke betrug so knapp mal 130 km bei 1441 Höhenmetern. Das mag für den einen oder anderen Freizeitsportler ganz gut klingen. Aber die Originalstrecke bei LBL, für die ich mich angemeldet habe hat eben 273 km bei 5200 Höhenmetern. Also um es kurz zu sagen: mein Training dafür war also bisher ein Tropfen auf dem heißen Stein. So wird das nichts.

Nachdem mich Anfang April auch noch ein Magen-Darm-Infekt kurzzeitig außer Gefecht gesetzt hatte, habe ich das Training aber optimiert. Die oben besagte Runde mit den 130 km und den 1441 hm hat ein klares Trainingsproblem aufgezeigt: Das Verhältnis von Höhenmetern zur zurückgelegten Strecke passt bei einem solchen Training nicht zu LBL! Weder hinsichtlich der Länge, noch hisichtlich der Topographie. 130 km / 1441 hm entspricht nämlich gerade einmal ca. 1,1 % Steigungsprozent. LBL hat aber mit 273 km / 5200 hm sage und schreibe 1,9 %. Dieser Unterschied entspricht Welten! Wie um alles in der Welt kann man das trainieren ohne jeden Tag das Auto zu nehmen und in die Berge zu fahren und ewig Zeit zu investieren. Das Ravensburger Umland ist ja schon sehr wellig. Aber eben offensichtlich kein Vergleich zur Topographie der Ardennen! So war Anfang April – leider etwas spät – klar: Ich muss anders trainieren! Aber wie? Und bekomme ich das zeitlich hin? Noch ist es nicht bis 22 Uhr hell. Bei der Sache mit dem Trainingsumfang konnte ich nur einen Kompromiss machen. Das Leben besteht nicht nur aus Radfahren. Aber hinsichtich der Topographie musste eine Trainingsverschärfung her. Mehr Höhenmeter auf weniger Strecke, das war die klare Ansage.

So mal eben nebenbei kommt mir Anfang April die entscheidende Idee! Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! Vor ca. vier Jahren, als ich selbst im Winter noch öfter bei knackiger Kälte draußen trainiert habe, da stellte sich mir schon mal eine ähnliche Frage: Wie trainiere ich bei dieser Saukälte ohne unterwegs irgendwo zu einzufrieren. Wenn es einem nämlich beim Training auf einer „kleinen Runde“ nur ca. 20 Kilometer entfernt von der eigenen Wohnung plötzlich kalt wird und Finger und Füße langsam klamm werden, ja dann können die 20 Kilometer zurück in die eigenen 4 Wände sehr lang und sehr schmerzhaft werden. Und genau aus diesem Grund hatte ich angefangen, im Winter die Hügel direkt um meine Wohnungstüre herum abzufahren. Und da gibt es direkt vor der Türe eben sehr anspruchsvolle Hügel! Jede Menge anspruchsvoller Hügel. Und wenn man es schlau macht, dann kann man mehr als 2 Stunden lang durch die Gegend fahren ohne jemals den gleichen Hügel zu erklimmen und ist trotzdem nie weiter als 5 km entfernt von der eigenen Wohnung. Und genau dieses ständige auf und ab vor der eigenen Türe sollte doch auch die optimale Topographie für LBL sein. Zugegeben: ich war noch nie in den Ardennen, aber das sollte wirklich kein schlechtes Training sein. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Und los geht’s zum Ardennen-Training à la Ravensburg!

Fortsetzung folgt…